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I wer’ narrisch: Jetzt ist auch Córdoba negativ behaftet

Schwankende Banken in Spanien und ein kampfbereites Militär in Nordkorea – das war für die Börsen zu viel. Was am Ende des Tages übrig blieb, waren tiefrote Kurszettel.

Seit 1978 bedeutet das Wort Córdoba zumindest für uns Österreicher den ultimaten Triumph, nämlich jenen über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Argentinien. Und noch heute klingt Edi Fingers «I wer’ narrisch» in unseren Ohren. Doch unser Triumph-Gefühl hat nun die rote Karte verpasst bekommen – und zwar von der spanischen Sparkasse CajaSur mit Sitz im südspanischen Córdoba. Das Institut, das 2009 einen Verlust von knapp 600 Millionen € einfuhr, musste am Wochenende von der spanischen Zentralbank vor dem Bankrott gerettet werden. Sofort flammte an den Märkten große Unsicherheit auf. Anleger und Börsianer machen sich Sorgen, dass Spanien nach Griechenland zum nächsten Krisenherd werden könnte. Denn nach Einschätzung von Experten könnten der Rettung der CajaSur weitere folgen. «Der Schritt der Zentralbank ist eine Warnung an die anderen Sparkassen», sagt Santiago Carbo Valverde, Wirtschaftsprofessor an der Universität Granada. Die spanischen Sparkassen sind traditionell stark im Hypothekengeschäft engagiert und leiden unter dem Anstieg fauler Kredite nach dem Ende des Immobilien-Booms.

Die Zentralbank wird zur Stützung der CajaSur bis zu zwei Milliarden € aus dem staatlichen Rekapitalisierungs fonds nehmen müssen. Der insgesamt 99 Milliarden € schwere Fonds für die Bankenbranche war im Juni 2009 aufgelegt worden, Ende Juni laufe die Frist aus, bis zu der Institute darauf zurückgreifen können.

Europas Märkte konnten dagegen im Dienstag-Handel auf rein gar nichts zurückgreifen. Denn auch die wieder dramatischer werdenden Spannungen zwischen Nord- und Südkorea sorgten für ordentlichen Druck auf die Kurse – wohin das Auge auch blickte, überall wurde die rote Karte gezogen. Ausgeschlossen wurden aufgrund der Troubles im Süden Europas naturgemäß die beiden spanischen Banken Banco Santander und BBVA. Mit ihren Abschlägen waren sie aber in guter Gesellschaft, denn auch die Institute in Italien, den Niederlanden, der Schweiz, auf der Insel und selbstverständlich auch in Österreich schmierten ordentlich ab. Im Wiener Leitindex ATX belastete vor allem der schwere Verlust der Erste Group. Diese stand natürlich auch speziell im Fokus, da eine gewisse spanische Sparkasse namens Criteria Caixa mit 10,1 Prozent Großaktionär der Erste ist. An dieser Stelle ein Hinweis für Anleger, die auf fallende Kurse setzen: Die FMA hat das Verbot für ungedeckte Leerverkäufe für die Aktien der Erste, der Raiffeisen International, der VIG und der Uniqa bis 30. November verlängert – aufgrund des labilen Marktumfeldes.

Apropos Marktumfeld: Dieses war gestern sowieso für alle schlecht, für Stahltitel aber besonders. Neben Kurszielsenkungen für Salzgitter und ThyssenKrupp sorgte Klöckner & Co-CEO Gisbert Rühl für Druck: Er erklärte in einem FTD-Gespräch, es gebe Überkapazitäten am Markt, die Stahlpreise würden in den nächsten Monaten sinken. Unsere Voest wurde dann noch von der UBS «gefoult», die das Target von 22 auf 20 € senkte und das «Sell» bestätigte. Der OMV nutzte eine Hochstufung von «Underweight» auf «Neutral» durch JPMorgan nichts, schließlich ist der Ölpreis auf 68 $ je Barrel gesunken. Und Wienerberger ist für die RCB nach 17 nun 16,5 € wert, das «Buy» bleibt aufrecht.

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