Von chronischer Migräne ist die Rede, wenn mehr als 15 Tage des Monats von diesen Kopfschmerzen geprägt sind. Mangels dauerhaft wirkungsvoller Medikamente suchten Forscher der spanischen Universität in Granada nach neuen Behandlungsmethoden. Mit der Entdeckung der sogenannten “Trigger Points” könnte ihnen ein Durchbruch gelungen sein.
Bei ihren Untersuchungen fanden die Forscher heraus, dass Migränepatienten einige sehr sensible Stellen am Kopf haben, die für das Entstehen von Migräneattacken verantwortlich sind. Diese Stellen lägen vorwiegend auf dem vorderen Bereich der Schläfen und beidseitig am seitlichen oberen Schädelansatz – genauer gesagt auf dem Muskel, der für die Nickbewegung zuständig ist, meint das Forscherteam um Leiterin Professor Elena Pita Calandre und Juan Miguel García Leiv.
Die Wissenschaftler haben, nachdem die Auslöserstellen bekannt waren, Tests mit Migränepatienten durchgeführt um herauszufinden, wie die von den Stellen ausgehende Gefahr neutralisiert werden könnte. Dabei wurden den Patienten regelmäßig genau dosierte Botox-Injektionen direkt in die “Trigger Points” gespritzt und die Ergebnisse ausgewertet.
Etwa zwei Drittel der Probanden gaben an, sich wesentlich besser zu fühlen. Außerdem wurde bei ihnen eine bis zu 50 oder höherprozentige Reduzierung der Migränetage pro Monat festgestellt.
Die mit den Behandlungen einhergehenden Nebenwirkungen beschrieben die Forscher als gering, weshalb Betroffene der chronischen Migräne hoffen dürfen. Die Migränebehandlung mit Botox-Injektionen ist schon länger bekannt, in den USA handelt es sich um eine behördlich genehmigte Therapieform. Dennoch weisen der spanischen Wissenschaftler García Leiv darauf hin, dass eine Botox-Behandlung als eine der letzteren Methoden in Betracht gezogen werden sollte, da es sich um ein Nervengift handle.