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Pionierarbeit in der Diagnose von Parkinson-Krankheit und MS

Alexander Rauscher betreibt richtungsweisende Forschung in der Magnetresonanztomographie und ist «Salzburger der Woche»

Pionierarbeit in der medizinischen Bildgebung leistet Dr. Alexander Rauscher. Der Salzburger arbeitet an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) an neuartigen MRT-Diagnosemethoden für die Parkinson-Krankheit und Multiple Sklerose (MS). Seine aktuellen Ergebnisse stoßen auf breites Interesse. Heute, Dienstag, 20. Juli, wurde er auf SALZ-BURG.AT, der Plattform für die Europaregion auf www.salzburg.at im Internet, zum «Salzburger der Woche» gekürt.

Den Schwerpunkt der Forschungstätigkeit Rauschers bildet die Magnetresonanztomographie (MRT), mit der Strukturen und Funktionen der Gewebe und Organe im Organismus untersucht werden. Bei der MRT werden die Atomkerne mit magnetischen Feldern manipuliert. Dadurch senden sie ein Signal aus, das in Bilder vom Inneren des Körpers übersetzt wird. Nützlich ist dieses diagnostische Verfahren vor allem dann, wenn eine Beurteilung von krankhaften Organveränderungen erforderlich ist.

Beim Arbeiten an seiner Dissertation an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena erkannte Alexander Rauscher, dass ein bis dahin weitgehend vernachlässigter Aspekt der MRT überaus wichtige Informationen enthält. Der Forscher macht verständlich: «Das Magnetresonanz-Signal hat zwei Eigenschaften: Signalstärke und Signalphase. Herkömmliche MR-Bilder zeigen Bilder der Signalstärke, da die Signalphase unhandlich ist.» Heute ist der Forschungsstand so weit fortgeschritten, dass aus der Signalphase wichtige Information zu geschädigten Körperfunktionen gewonnen werden. So ist die Phase zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose vielversprechend, da zerstörte Nervenfasern im Gehirn als Änderung in der Abbildung des Phasensignals wahrgenommen werden.

Die wissenschaftliche Karriere des austro-kanadischen Forschers begann im Salzburger Bundesgymnasium 2, heute Christian-Doppler-Gymnasium, das der 1972 geborene Salzburger nach den Volksschulen Josefiau und Wals besuchte. «Guter Schüler war ich naturgemäß keiner», erinnert er sich. Sein Interesse an der Physik wurde allerdings in der Gymnasiumszeit, in der Alexander Rauscher sehr guten Physikunterricht hatte, geweckt. Nach der Schule ging er an die Technische Universität Wien und für ein Jahr an die Universität Granada in Spanien. 2001 schloss der Salzburger seine Diplomarbeit an der TU Wien im Fachbereich Technische Physik ab, diese entstand am heutigen Exzellenzzentrum Hochfeld Magnetresonanz am Allgemeinen Krankenhaus Wien.

Seine Dissertation begann der Physiker auch in Wien. Ein attraktives Angebot aus Deutschland hat ihn jedoch an die Friedrich-Schiller-Universität nach Jena geführt, an der er seine Doktoratsarbeit vollendete. 2007 ging er nach Kanada an das MRI Research Centre der University of British Columbia (UBC). «Hier wird Richtung weisende Forschung in der MRT und auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose und der Parkinson Krankheit betrieben, somit wirke ich in einem für mich optimalen wissenschaftlichen Umfeld», betont Rauscher, der mittlerweile zum Assistenz-Professor aufgestiegen ist.

Bis heute liebt er seinen Beruf unter anderem aufgrund der Interdisziplinarität: Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der Neurologie, Radiologie oder Computerwissenschaft und die weitgehende Autonomie an der UBC findet Rauscher «ganz einfach spannend». So kann er sich beispielsweise nicht nur privat, sondern auch beruflich für die Verwendung von Open Source, also für Computerprogramme, deren Quelltext öffentlich zugänglich ist und lizenzfrei weitergegeben und verändert werden darf, einsetzen.

Bergfex fühlt sich wohl im Westen

«Dass ich in Vancouver gelandet bin, hat vorwiegend unwissenschaftliche Gründe», gesteht der Salzburger, der mit einer Kanadierin liiert ist. Abgesehen von der Liebe, die den Forscher nach Kanada lockte, hat der begeisterte Bergsportler von seinen Eltern eine Leidenschaft für Schnee und Schitouren mitbekommen. «Schon im Alter von drei Jahren habe ich mein erstes Paar Schi bekommen», erzählt er, seine ersten Schitouren mit den Eltern unternahm er mit sechs Jahren. Schitouren kann er in seiner Wahlheimat auch in den Sommermonaten noch unternehmen. Für Alexander Rauscher steht deshalb fest, dass er «so gesehen außerhalb des Alpenraumes eigentlich nur in Vancouver existieren kann».

Noch mehr Lebensgeschichten aus Salzburg

Die Serie «Salzburger der Woche» gibt es auch in Buchform: Das Buch «63 Portraits – Noch mehr Lebensgeschichten aus Salzburg», herausgegeben vom Landespressebüro, fasst die Salzburgerinnen und Salzburger der Woche aus den Jahren 2007 und 2008 zusammen und ist kostenlos unter der Telefonnummer 0662/8042-2417 und im Webshop des Landes unter www.salzburg.gv.at/landversand erhältlich. o157-71

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